TANGO
Die Geschichte des Tango
Eleganz und Erotik aus einer anderen Kultur - einfach der genialste Paartanz der Welt
Die Geschichte des Tangos beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Buenos Aires und in Montevideo, wo die verschiedensten Völker und Kulturen aufeinander treffen. In den Hafenvierteln von Buenos Aires und Montevideo, in einem Milieu von Arbeitslosigkeit, Kleinkriminalität und Prostitution, wurde der Tango zum Ausdruck existentieller Not und menschlicher Einsamkeit. Wobei nicht vergessen werden darf, dass die ersten Tangos eher fröhliche Natur waren, wie heute die Milonga und der Vals.
Erst am Anfang des 20. Jahrhunderts gelang dem Tango, kurz vor dem Ersten Weltkrieg, der Sprung über den Atlantik in die Salons und Bars von Paris, wo er schnell zum Modetanz avancierte. Da Paris in jener Zeit das Non plus ultra der Eleganz war, wurde der Tango auch im weiteren Europa bekannt und beliebt.
Mit der Akzeptanz in Paris - das auch für Buenos Aires als Vorbild galt - wurde der Tango von der Oberschicht der argentinischen Gesellschaft akzeptiert und es entwickelte sich das, was weltweit als »Tango Argentino« bekannt ist.
Der Tango Argentino zeichnet sich durch eine besondere Tanzphilosophie aus. Er hat keine feste Choreographie und streng genommen nicht einmal „Figuren“. Eher sind es verschiedene Schrittelemente und Techniken, die in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden können. Einer der beiden Partner übernimmt die Rolle des Führenden, der andere die Rolle des bzw. der Folgenden. Ersterer ist traditionsgemäß der Mann, zweitere die Frau.
„Ich habe mein ganzes Leben für den Tango gearbeitet, jetzt hoffe ich, dass der Tango für mich arbeitet. Erst mit sechzig fing ich an, Geld damit zu verdienen. Jetzt bin ich fast siebzig und habe noch viel vor.“
(Astor Piazzolla im Jahre 1991)
(Astor Piazzolla im Jahre 1991)
Astor Piazzolla starb 1992 an den Folgen eines Schlaganfalls, den er während seiner letzten Europatournee erlitten hatte.
Tango Argentino
Tango Argentino - der vielleicht sinnlichste aller Paartänze – fordert von seinen Tänzern den ungehinderten Fluß männlicher und weiblicher Energien, das selbstbewußte und klare Ausfüllen der jeweiligen Rolle und großen Respekt und Achtung für den Partner.
Der Tango ist vermutlich der einzige Paartanz, welcher Raum lässt, auch die »Schattenseiten« des Lebens, seine Melancholie, zu tanzen. Die Musik ist vielseitig, leidenschaftlich und durch ihre Emotionalität in der Lage, das Herz zu berühren.
Der Tango Argentino fordert den ganzen Mann und die ganze Frau. Er ist sanft und zärtlich und zugleich drängend und agressiv. Und er zeigt auf sanfte und doch eindringliche Weise Wege zu einem erfüllteren Leben, zu mehr (Selbst-)Bewusstsein. Der Tango bringt jeden Menschen direkt an seine ureigensten Muster, zum tiefsten »Selbst«. Er ist wie ein Mikrokosmos der Liebe und des Lebens. Manchmal ist Tango ein entscheidender Schritt zur Versöhnung von Körper und Seele. Und nicht zuletzt zur Versöhnung von Frau und Mann.
"Tango ist...
...getanzte Liebe, Sucht und Sehnsucht, Vermeidung und Erfüllung
....leidenschaftliche Romanze für eine Nacht oder die große Liebe für´s Leben.
...heftige Sehnsucht nach Freiheit und menschlicher Nähe.
...ein trauriger Gedanke den man tanzen kann
...leidenschaftliche und hinreißende Melancholie
...intensiver Dialog ohne Worte"
....leidenschaftliche Romanze für eine Nacht oder die große Liebe für´s Leben.
...heftige Sehnsucht nach Freiheit und menschlicher Nähe.
...ein trauriger Gedanke den man tanzen kann
...leidenschaftliche und hinreißende Melancholie
...intensiver Dialog ohne Worte"
"Der Tango...
...lebt von der Improvisation, dem Spiel der Tanzpaare, der Führung des Mannes und der Hingabe der Frau.“
...lebt von der Improvisation, dem Spiel der Tanzpaare, der Führung des Mannes und der Hingabe der Frau.“
Stilrichtungen
Beim Tango Argentino wird unterschieden zwischen dem „Tango de Salon“ und dem „Tango de Fantasía“.
- Tango de Salon – Der Salontango mit Verzicht auf komplizierte Figuren, wie er vorzugsweise auf den Milongas getanzt wird, um den Tanzfluss der anderen Paare nicht zu stören. Ein eleganter Tango-Stil, der sich durch langsame, gemessene und weich ausgeführte Bewegungen auszeichnet. Er enthält alle grundlegenden Tango-Schritte und -Figuren plus Sacadas, Giros und Boleos. Die Betonung liegt auf Präzision, Glätte und eleganten Linien. Die Umarmung ist nicht so eng wie in älteren Stilen und flexibler; sie öffnet sich ein wenig, um Raum für verschiedene Figuren zu schaffen, und schließt sich wieder für Unterstützung und Gleichgewicht. Beim Salontango gibt es wieder Unterarten, z. B. der „Milonguero-Stil“, bei dem sehr eng und figurenmäßig sparsam getanzt wird. Einige Tangolehrer bieten auch den alten „Canyengue-Stil“ an, der sich vom Tango vor allem durch zum Teil heftige Bewegungen der Arme und Schultern unterscheidet.
- Milonguero-Stil – Mit diesem Begriff bezeichneten ursprünglich Europäer und einige Nordamerikaner den Tanzstil in sehr enger Umarmung; auch Confiteria-Stil, Club-Stil, Apilado-Stil usw. genannt. Ist gewöhnlich in sehr überfüllten Singles-Clubs im Zentrum von Buenos Aires zu sehen. Milonguero-Stil wird in sehr enger Umarmung mit vollem Oberkörperkontakt getanzt, wobei sich die Partner aneinander lehnen (aber niemals aneinander hängen) und einfache Geh- und Drehschritte ausführen. Dieser Stil erfordert eine eher rhythmisch betonte Musik. Eine neu aufkommende Variante - Villa Urquiza Stil - verbindet die milonguero-Haltung und reduzierte Figuren mit Fußverzierungen der Frau.
- Canyengue – Ein sehr alter Tango-Stil aus der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und den 1940er Jahren. Der Musik dieser Ära war ein schnelleres, fetzigeres 2/4-Metrum eigen, so dass der Tanz eher rhythmisch betont war, ähnlich dem modernen Milonga. Charakteristisch sind eine besonders enge Umarmung sowie einige einzigartige Haltungs- und Fußarbeit-Elemente.
- Tango Nuevo – Eine weitere Stilrichtung ist der „Tango Nuevo“, welcher sehr offen und mitunter auch zu moderner, mit Technoelementen versetzter Musik (z. B. von Gotan Project) getanzt wird. Dieser Tanzstil erfordert von den Tänzern einen sehr guten Stand in der eigenen Achse und ist besonders bei jüngeren Tanzpaaren beliebt. Charakteristisch sind u.a. Elemente, die mit der Aufgabe der Achse eines bzw. beider Tanzpartner spielen (Colgadas, Volcadas).
- Tango Fantasia – Ein „Hybrid-Tango“, eine Mischung aus traditionellen Tangoschritten, Ballet, Modern Dance, Standard, Gymnastik, Eislauf etc. Die Art von Tanz, die man meistens zu sehen bekommt, wenn man in eine Tango-Show geht. Die Bewegungen umfassen alle Grundbewegungen des Tango plus Ganchos, Sacadas, Boleos jedweder Art, Sentadas, Kicks, Sprüngen, Hebungen und alles andere, von dem der Choreograph und die Tänzer glauben, das es das Publikum erfreut.
- Milonga und Vals - Neben Tango wird auf den Tanzveranstaltungen auch die schnellere Milonga (die ihren Namen wohl auch dem Ort des Tanzens lieh) und der Tango Vals (auch Vals Criollo oder Vals Cruzado genannt) gepflegt. Bei beiden Tänzen werden im Prinzip die Elemente des Tango eingesetzt, allerdings mit anderen Betonungen und in anderen Geschwindigkeiten. Das Tanzen von Schritten des Wiener Walzers im Tango Vals ist bei den meisten Tangotänzern verpönt.